Kunst- und Gewerbeverein Regensburg e.V.
Ludwigstraße 6
93047 Regensburg
Zum Konzept zur Ausstellung:
Der rätselhafte und beunruhigende Titel der geplanten Ausstellung „Sehenden Auges“ wirft von vornherein Fragen auf:
Wie könnte ein vollendeter künstlerischer Satz zu einer angedachten Erzählung wie dieser lauten? Was mag passiert sein? Was wird geschehen? Was wissen und sehen wir? Wer sind wir?
Immerhin impliziert die Redewendung „Sehenden Auges“ verschiedene – und teilweise äußerst disparate – Möglichkeiten der Interpretation. Ebenso vielfältig und divers sind die Werke und Lösungen der Künstlerinnen und Künstler der Neuen Münchner Künstlergenossenschaft (NM) zum Thema, das Krisen und Interventionen in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst tangiert.
Das weite Feld von Handlungen, Geschehen oder denkbaren Möglichkeiten reicht von visionär über paradiesisch bis hin zu apokalyptisch:
- Wider besseres Wissen
In bewusster Entscheidung, aus Trotz, Protest oder Wut gegen Ratio oder Emotionen zu verstoßen und die Konsequenzen zu akzeptieren, entstehen Ausgrenzungen, Alleingänge und Widersprüchlichkeiten, die herausfordern und die es zu diskutieren gilt.
- Entgegen den Ratschlägen von Experten
Wissenschaft und Kunst mögen kreative und auch krude Verbindungen eingehen, die sogar im Widerspruch zu anerkannten Richtlinien und Empfehlungen stehen. Die aus der griechischen Mythologie abgeleiteten „Kassandrarufe“, die Warnungen der Seherin Kassandra, auf die niemand hört, sind symptomatisch. Nichtsdestotrotz mag es auch passieren, mit utopischen Lösungsansätzen verblüffen mögen.
- Gegen alle Vernunft
Von individuellen Mythologien bis hin zu Ritualen, Magie und Blindzeichnungen reicht das Spektrum zum Thema, das die Ansätze der „Vernunft“ überschreitet, relativiert oder aushebelt.
- In vollem Bewusstsein der Folgen
Hier kommen Ideen zu Risiko, Hybris und Apokalypse zum Tragen. Es sind Aspekte folgenschweren gesellschaftlichen bzw. individuellen Handels oder visionäre Vorstellungen über die Zukunft von Menschen und Planet.
- Auf leichtsinnige Weise, trotz erkennbarer Nachteile und Folgen
Die Spanne reicht von autobiografischen Ereignissen über (klima)politische Entscheidungen bis hin zu riskanten, existenziellen Unternehmungen – man denke etwa an die mythologische Icarus-Figur.
- Offenen und wissentlichen Auges
Mit diesem Credo nehmen Künstler:innen oft den Prozess ihres Schaffens selbst wahr. So entstehen produktive und innovative Lösungen, die dem Prozess einer bewussten „Nachschärfung“ von Auge und Wahrnehmung bedürfen. Im Sinne von griechisch „aisthesis“ (Wahrnehmung, für ein Wahres nehmen) schließt sich der Kreis zum Thema.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Michael Danner, Nicole Frenzel, Anna Frydman, Patricija Gilyte, Esther Glück, Nausikaa Hacker, Susanne Hanus, Monika Humm, Martin Kargruber, Michael Krause, Karina Kueffner, Manfred Mayerle, Elisabeth Mehrl, Hertha Miessner, Daisuke Ogura, Alois Öllinger, Christine Ott, Anton Petz, Peter Pohl, Ulrike Prusseit, Sybille Rath, Barbara Regner, Ulla Reiter, Eva Ruhland, Monika M. Schultes, Frauke Sohn, Dietmar Spörl, Rose Stach, Thomas Sterna, Cosima Strähhuber, Gotlind Timmermanns, Stefanie Unruh, Tatjana Utz, Felix Weinold, Almut Wöhrle-Russ, Andreas Zingerle
Fotos: Barbara Regner
Begrüßung: Dr. Georg J. Haber, 1. Vorsitzender Kunst- und Gewerbeverein Regensburg e.V.
Einführung: Eva Ruhland und Tony Kobler
Begleitprogramm:
22.03. um 14 Uhr Panel-Diskussion: Kunst und Krisen, Prognosen, die uns bewegen?
06.04. um 15 Uhr Gesprächsrunde mit den Künstler:innen
20.04. um 14 Uhr Finissage mit Performance von Thomas Sterna
Führungen mit Tony Kobler in Kooperation mit der VHS am 16.03. und 06.04.2025 um 14 Uhr
Weitere Infos: