Konzept
Die Ausstellung stellt Fragen nach Semiotik, Ästhetik und Lesbarkeit von Zeichnungen, nach der vermeintlichen Fehlerhaftigkeit von Kunstwerken, nach Erfassung und Überwachung: dem eigenen Verzeichnet-Werden.
Sie wurde bisher in der Galerie "Der Mixer" in Frankfurt, in der Galerie "FOE" in München und in der "Zedergalerie" in Landsberg gezeigt.
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Bereits mit dem irritierenden Titel der Ausstellung werden mannigfaltige Fragen ins Spiel gebracht:
Kann es denn sein, dass sich die Künstlerinnen und Künstler in ihren zeichnerischen Beiträgen zur Ausstellung „verzeichnet“ haben und das intendierte Ziel ihres Werkes verfehlt haben?
Oder obliegt es nicht vielmehr grundsätzlich dem Künstler, sich jeden neuen Tag neu und lange zu ver-zeichnen, aus Systemen auszubrechen, offiziell ausgedehnt fehlzuschlagen, scheinbar irregeleitet irrezuleiten, zu verzerren und zu deformieren, fassungslos unerfasst zu bleiben?
Und inwieweit lassen sich Ästhetik, Gehalt, Semiotik und Lesbarkeit von Zeichnungen im 21. Jahrhundert – insbesondere in der Zeit einer weltweiten Pandemie und Krise – vor dem Hintergrund eines seismographischen künstlerischen Handelns spezifizieren?
Wie relevant ist im Zuge dessen die Tatsache des eigenen Verzeichnet-Werdens, das potenziell die expandierende Situation einer uneingeschränkten digitalen Erfassung und Überwachung von Menschen auf der ganzen Welt einzuleiten vermag?
Und letztendlich: Wie schön und ermutigend hingegen ist die prospektive Vorstellung, nach einer Zeit des Stillstands im Ausstellungswesen das eigene künstlerische Werkverzeichnis durch eine Schau wie diese erweitern zu können?
Im Fazit mutet diese Ausstellung wie ein Verzeichnis im Sinne eines Katasters an – eine Bestandsaufnahme und Sammlung von künstlerischen Inhalten zahlreicher konzentriert und intensiv arbeitender Künstlerinnen und Künstler mit dem Medium der Zeichnung.
Für die Ausstellungen gab es ein Rahmenprogramm, Künstlerführungen und Publikationen in Form eines Internetblogs https://verzeichnet.jimdosite.com/ und eines Katalogs.
Themenblöcke
Gemäß dem Konzept der Hauptkuratorin und Künstlerin Esther Glück ist die Ausstellung in acht Themenblöcke gegliedert:
· Der Rückzug in die Privatsphäre
· Gesellschaft im kritischen Wandel
· Politische Unruhen und Gegenwehr
· Technik im Wandel
· Natur zwischen Wissenschaft und Utopie
· Das Streben nach Erkenntnis
· Nachklänge – der Blick zurück
· Selbstreflexion des künstlerischen Werkbegriffs
Der aktualisierte Themenblock „Unser Selbstverständnis: Verlust, Verzicht, Verlangen, Versuch“ bot bereits mit der Gestaltung der Schaufenster im Zugang zur Zedergalerie den Einstieg.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Thomas Breitenfeld, Peter Engel, Anna Frydman, Baldur Geipel, Patricija Gilyte, Esther Glück, Nausikaa Hacker, Susanne Hanus, Christian Heß, Angelika Hoegerl, Monika Humm, Martin Kargruber, Michael Krause, Karina Kueffner, Martin Mayer, Manfred Mayerle, Elisabeth Mehrl, Eugen W. Müller, Alois Öllinger, Christine Ott, Bernhard Paul, Anton Petz, Peter Pohl, Sybille Rath, Barbara Regner, Ulla Reiter, Eva Ruhland, Monika M. Schultes, Frauke Sohn, Dietmar Spörl, Rose Stach, Susan Stadler, Toni Stegmayer, Thomas Sterna, Gotlind Timmermanns, Tatjana Utz, Stefanie Unruh, Felix Weinold, Almut Wöhrle-Russ, Andreas Zingerle
Galerie "Der Mixer" in Frankfurt
Die Installation in der Frankfurter Galerie „Der Mixer“ erfasste und fixierte rund 80 kritische Positionen von etwa 40 namhaften Künstlerinnen und Künstlern. In den beiden Räumen des Ausstellungshauses im Galerienviertel, 100 Meter entfernt vom Museum für Moderne Kunst Frankfurt (3 Minuten Fußweg), wurden in der Zeit von 4.09.2020 bis 16.10.2020 den Besuchern durchaus divergente und autarke Vorgehensweisen aufgezeichnet, die unterschiedliche ästhetische, soziale und politische Aspekte aufgreifen.
Galerie "FOE" in München
In der anschließenden Ausstellung im September 2021 waren erweitert 102 Positionen von 42 Künstlern zu sehen. Die Künstlerführungen und Artist Talks, sowie eine Finissage mit DJ fanden bis einschließlich des Open-Art- Wochenendes am 25. und 26.09.2021 in der Galerie FOE in München, nahe der Sammlung Goetz, statt.
"Zedergalerie" Landsberg
Die Ausstellung der 81 Positionen in der Landsberger Zedergalerie eröffnete am 10. Oktober 2024 um 19 Uhr und war am Hauptplatz der Stadt in acht Räumen mit Schaufenstern von 1.10.24 -11.01.25 permanent präsentiert. Die Passage war über die Öffnungszeiten der Galerie hinaus immer zugänglich. Verzeichnet präsentierte hier ein Begleitprogramm mit Künstlerführungen, Künstlergesprächen und einer Performance.